SPEKTAKULÄR...

... aber weder waghalsig noch ohne Regeln.

SPEKTAKULÄRE MANÖVER

Obwohl Kunstflug für den Laien oft waghalsig und spektakulär aussehen mag, ist er es in Wirklichkeit gar nicht. Beim Kunstfliegen geht es nicht darum, Manöver am tiefsten in Bodennähe auszuführen, der Schnellste zu sein oder die Betriebsgrenzen der Flugzeuge am weitesten auszutesten. Es geht darum, die im jeweils vorgegebenen Flugprogramm enthaltenen Figuren am schönsten und genausten zu fliegen.

Kunstflug gibt es seit den Anfangstagen der Luftfahrt. Darum haben sich mit der Zeit auch gesetzliche Regelungen für die Durchführung von Kunstflügen etabliert.


Was ist Kunstflug?

Kunstflug ist die Durchführung eines absichtlichen Manövers in Form einer abrupten Änderung der Fluglage eines Luftfahrzeugs, einer abnormen Fluglage oder einer abnormen Beschleunigung, die für einen normalen Flug oder für die Unterweisung für Lizenzen oder Berechtigungen außer der Kunstflugberechtigung nicht notwendig wäre.


Was ist noch zu beachten?

Aus den Luftverkehrsregeln ergeben sich noch weitere Erfordernisse:

  • Kunstflüge dürfen nur im 'Sichtflug' (also nich innerhalb von Wolken) durchgeführt werden. Dies dient einerseits der Kollisionsvermeidung und andererseits ist es notwendig, damit der Pilot überhaupt die Lage im Raum feststellen kann.
  • Alle an Bord befindlichen Personen müssen der Durchführung von Kunstflugmanövern zugestimmt haben. Als Passagier wird es Ihnen also nie passieren, dass der Pilot einfach ein waghalsiges Manöver fliegt: er darf es nämlich ohne Zustimmung gar nicht.
  • Alle Personen an Bord müssen aus Sicherheitsgründen einen gebrauchsfertigen Rettungsfallschirm tragen. Obwohl dieser im Regelfall nie benutzt wird ist es ein gutes Gefühl der Sicherheit, einen 'Plan B' zu haben.
  • Kunstflüge dürfen nicht direkt über dichtbesiedeltem Gebiet oder Menschenansammlungen durchgeführt werden.

Des weiteren sind Kunstflüge unterhalb einer sogenannten 'Mindestsicherheitshöhe' ebenfalls verboten. Diese liegt in Österreich bei 517 Metern über Grund. Bei Kunstflugwettbewerben und während des Trainings wird auch tiefer geflogen, jedoch nur nach Einholung einer Genehmigung der zuständigen Luftfahrtbehörde und auch dann nur bis zu einer bestimmten Höhe.
Wie tief einzelne Manöver durchgeführt werden hängt vom Erfahrungsstand des Piloten ab: Piloten in der Nachwuchsklasse unterschreiten die Mindestsicherheitshöhe gar nicht, Piloten in der höchsten Wettbewerbsklasse 'Unlimited' fliegen deutlich tiefer.

Austragungshöhen Obere Höhe Unteres Limit
Nachwuchsklassen 'Sportsmen'
Intermediate Segelflug
1517m 517m
Intermediate Motorflug
Advanced Segelflug
1300m 300m
Advanced Motorflug 1100m 200m
Unlimited Segelflug 1200m 200m
Unlimited Motorflug 1000m 100m

Da die Einhaltung der vorgegebenen Kunstflugbox auch ein Bewertungskriterium ist, sind Flüge im untersten Höhenband weder gut noch förderlich für das Ergebnis. Im Gegenteil: für die Unterschreitung der unteren Höhenbegrenzung gibt es saftige Strafpunkte, ebenso für das seitliche Verlassen des Kunstflugraumes.